Donnerstag, 16. Januar 2014

Wofür sind eigentlich Zehen da? 

Beim Barfußwandern kann man es sehr schön sehen...

Unterwasserfoto in einem Bachlauf. Barfuß hat man
die beste Haftung auf unebenem Boden..

Wenn man Schuhe trägt haben Zehen eigentlich keine Funktion mehr, dabei sind sie sehr wichtig für eine dynamische Fortbewegung. Sie gleichen Unebenheiten des Bodens aus, regulieren unsere Balance und sie sorgen für Vortrieb und festen Halt. 

Unsere Füße sind quasi unser eingebautes ¨Allradsystem¨ im Gelände. Versucht mal mit Straßenschuhen über einen umgestürzten Baumstamm zu balancieren. Das ist möglich aber sehr schwierig, da man eben keinen Grip hat. 


Man kann sehr schön erkennen wie die Zehen
sich am Untergrund festhalten.
Unser Fuß ist zum Greifen da. Und unsere Beine sind nur so stark wie unsere Zehen! 

Evolutionsbiologisch betrachtet kann der Mensch mit seinen Füßen genauso greifen wie mit seinen Händen. Die meisten Erwachsenen haben das im Laufe ihres Lebens allerdings verlernt, weil sie permanent Schuhe tragen und die Greiffunktion der Zehen somit völlig ausgeschaltet ist. 

Wenn die Zehen nicht mehr genutzt werden, was beim Tragen von Schuhen der Fall ist, zieht man beim Gehen automatisch die Zehen nach oben. Achtet mal darauf wenn ihr geht. Bei jedem Schritt werden die Zehen angehoben... das ist reine Energieverschwendung und zudem auch noch ungünstig für die Gelenke und Knochen, da man beim Gehen mit Schuhen meist über die Ferse auftritt, wodurch enorme Belastungen entstehen.

Das Gehen wird also zu einer Art Abrollen...das ist dann der Gang des modernen Menschen... er geht nicht, er rollt ab. Dabei kann ein konkav geformter Körper überhaupt nicht abrollen und unser Fußgewölbe ist nach innen gewölbt, also konkav. Schon eigenartig was man uns da über Jahrzehnte versucht als richtig und gut einzutrichtern...Wir rollen beim gehen ab ;-)

Spaß beiseite... Mit dieser Abroll- technik verzichtet der Mensch auf die vorwärtstreibende Kraft der Zehen und somit auf 2/3 seiner Beimuskulatur, interessant, oder? Wer auf seine Zehen verzichtet, der hat gerade mal nur noch drei Muskeln zur Verfügung um sich vorwärts zu bewegen. Der Rest liegt einfach nur brach, da dieser Rest durchgehend in die Zehenknochen mündet. Dies sind neben den Fußsohlenmuskeln auch die großen Wadenmuskeln, die in die Achillessehnen münden, sowie die langen Zehenbeuger, die von der Wade kommen.

Füße passen sich nahezu jedem Untergrund an
Mit einem regelmäßigen Zehen- training wird also auch die Fußsohle ebenso wie der Großteil der Unterschenkel- muskulatur trainiert! Eine gute Übung als Einstieg, bietet der Raupengang. Kurz erklärt, zieht man sich mit den Zehen Zentimeter für Zentimeter nach vorne. Eine nicht ganz leichte Übung. 

Während unserer geführten Barfuß-wanderungen üben wir mit den Teilnehmern diesen Raupengang, was immer ungemein Spaß bringt aber auch anstrengend ist ;-) Die Natur bietet dazu einen hervorragenden Übungsplatz, denn in der Natur gibt es nie ganz ebene Böden. Diese Unebenheiten kann man baren Fußes sehr gut ausgleichen, wie man auf den Fotos schön erkennen kann. Zudem werden eben die Zehen- und Beinmuskeln trainiert. Außerdem wird beim Barfußwandern die Wirbelsäule um ein Vielfaches entlastet. Probiert es selbst aus oder nehmt einfach mal an einer unserer Wanderungen teil, um zu erleben was unsere Zehen alles können...;-)